Grube Marie, Wilnsdorf
Die Belegschaft der Grube Marie im Jahr 1912. Archiv: " Verein für Siegerländer Bergbau e.V. "
Im Oktober 1867 traf der Besitzer der benachbarten Gestellsteinbrüche in seinen Stollen auf Blei-, Kupfer- und Zinkerzadern. Nachdem am 11. November Bergmeister Hundt vom Siegener Bergamt die Grube besichtigte, folgte am 29. November 1867 Mutungsurkunde und das Recht zum Erzabbau. Noch im gleichen Jahr wurde ein Stollen angehauen. Die 1867 gegründete Gewerkschaft bestand aus vier Gewerken mit je 25 Kuxen, sie wurde 1868 neu gebildet. Der nur von Zeit zu Zeit stattfindende Abbau wurde in primitiver Weise betrieben, dabei wurde der Stollen bis 1871 auf insgesamt 135 m Länge vorgetrieben. Er brachte dabei 33 m Teufe unter Tage ein.
Die Bezahlung um 1870 bestand aus 17 Groschen pro Schicht in der Grube und 6–12 Groschen pro Schichtin der Aufbereitung. Gearbeitet wurde in zwei Schichten, die in der Grube je acht und in der Aufbereitung zwölf Stunden lang war. Ab 1874 wurde kein Erz mehr gefördert. Zwischen 1867 und 1874 wurden insgesamt 362 t Bleiglanz und 149 t Zinkblende gefördert. In den 1890er Jahren wurden die Erze der Grube auf der nicht weit weg gelegenen Grube Landeskrone aufbereitet. 1891 lag die Bezahlung bei 2,55 Mark pro 12-Stunden-Schicht.
Im Jahr 1890 wurden mit 6 Belegschaftsmitgliedern noch 27,9 t Bleiglanz und 118,9 t Zinkblende gefördert, 1891 verringerte sich die Förderung auf 9,7 t Bleiglanz und 10,4 t Zinkblende. Nachdem in den restlichen 1890er Jahren nur geringe Mengen Erz gefördert wurden, legte Bergrat Gerlach die Grube am 29. September 1900 still. 1901/1902 folgte die Zwangsversteigerung. Neuer Besitzer wird der Gewerke Jacob Schöler aus Wilden.
Im Jahr 1909 kaufte der Berliner Baron Willy von Dulong die Grube und baute sie aus. Im selben Jahr wurde der Betrieb wieder aufgenommen und noch 15 t Zinkblende gefördert. Das im gleichen Jahr angelegte Gesenk erreichte bis 20 m Teufe. 1912 wurde ein Maschinenschacht angelegt und auf 130 m Teufe gebracht.
Sohlen wurden bei 40, 50, 100 und 125 m gehauen. Auf 50 und 100 m bestand eine Verbindung zur benachbarten etwa 600 m entfernten Grube Löwenstern. Durch Überhaue wurde dort eine Verbindung zum Tiefen Löwensterner Stollen geschaffen. Die Grube Löwenstern bestand schon länger und hatte 1867 zwei Belegschaftsmitglieder.
Die neue Erzaufbereitung und die Grube beschäftigten 120 Belegschaftsmitglieder. Im Sommer 1913 brannten die Tagesanlagen ab. Durch den Ersten Weltkrieg geriet der Wiederaufbau der Grube ins Stocken, erst im Frühjahr 1916 wurde eine Untersuchung durch die Kriegsrohstoff-Abteilung durchgeführt. Der im Juli erstellte Betriebsbericht war günstig für die Grube. Aber bereits im Herbst ging die Grube „unter Wasser“, da das Geld zum Abpumpen des Wassers gespart werden sollte. Die Förderung 1913/14 (mit Löwenstern) betrug 1.451 t Bleiglanz und 852 t Zinkerz. Durch Erzmangel wurde im Jahr 1917 eine Anordnung zur Wiederinbetriebnahme erteilt, der Betrieb wurde durch die Braubach AG geführt. 1918 wurde ein neues Zechenhaus errichtet.
Am 23. Dezember desselben Jahres wurde die Erzförderung wegen Kohlenmangel eingestellt.
In den Jahren 1917 und 1918 wurden 4.490 t „Haufwerk“ (bis zu 450 t pro Monat unaufbereitetes Erz) gefördert.
Zwischen 1909 und 1918 wurden insgesamt noch 1.192 t Zinkblende und 6.545 t Haufwerk gefördert.
Da die Aufbereitungsanlage bereits 1913 abgebrannt war, wurden die Erze nicht mehr aufbereitet.
Zuletzt arbeiteten 77 Bergleute in der Grube.